Die drei Dimensionen der Assemblage
Assemblage aus unterschiedlichen Crus / Lagen
Durch die facettenreiche Persönlichkeit des Champagne-Terroirs werden unendliche Variationen geschaffen. Diese subtilen Faktoren verleihen den Champagne-Weinen ihre Einzigartigkeit und Ausdrucksstärke.
Assemblage aus Rebsorten mit komplementären Eigenschaften
Die Assemblage von Weinen aus unterschiedlichen Rebsorten ermöglicht die Bildung von Kontrasten und sich ergänzenden Eigenschaften.
- Pinot Noir verleiht dem Wein Aromen von roten Früchten. Bei der Assemblage bringt dieseRebsorte Körper und Stärke.
- Meunier ist geschmeidig und fruchtig mit intensivem Bukett. Er entwickelt sich schneller und rundet den Wein ab.
- Chardonnay ist die Rebsorte der Finesse. Noch jung, trägt die Sorte blumige und manchmal mineralische Noten. Durch die langsame Entwicklung ist sie für die Reifung der Weine ideal.
Assemblage aus Jahrgängen mit unterschiedlichen Qualitäten
Von einem Jahr zum nächsten können die klimatischen Bedingungen des Champagne-Terroirs stark variieren. Die Qualität der Trauben, der Moste und der daraus hergestellten Weine hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Frost, Sonneneinstrahlung, Niederschläge, usw.
Trotz der zahlreichen Möglichkeiten richtet sich die Assemblage meist nach den drei schon erwähnten Parametern: Terroir, Rebsorten, Jahrgänge.
Es kann aber auch mit nur einer Dimension gearbeitet werden.
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Man kann sich ohne Verwendung von Reserveweinen auf einen bestimmten Jahrgang konzentrieren, wenn er besonders gut ist.
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Man kann eine einzige Rebsorte wählen und einen Champagne Blanc de Blancs oder Blanc de Noirs mit seinem jeweils typischen Geschmack kreieren.
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Oder man betont die speziellenEigenschaften eines einzigen Crus, das bedeutet Wein aus einem bestimmten Terroir, Lage, Gemeinde oder sogar nur einer Parzelle oder einem Clos.
Die vierte Dimension der Assemblage: Menschliches Wissen und Talent
Durch die Vermählung von Grundweinen, die verschiedene aromatische und organoleptische Eigenschaften aufweisen, kreieren die Weinerzeuger der Champagne einen einzigartigen Wein, der als Gesamtkunstwerk seine Grundweine qualitativ übertrifft und durch seine Ausgewogenheit besticht. Diese Ausgewogenheit kann die Natur nicht hervorbringen und sie wäre ohne menschliches Wirken nicht möglich.
Die Champagne-Erzeuger vermählen unterschiedliche Weine und kreieren daraus immer wieder aufs Neue einen anderen Wein, der als Gesamtkunstwerk seine Bestandteile qualitativ übertrifft.
Erfahrung aus den Weinbergen
Die Assemblage wird schon weit im voraus geplant, nämlich im Weinberg. Jede Parzelle liefert ein unterschiedliches Ergebnis, je nach Alter der Reben, Rebunterlage, Anbautechnik und vor allem klimatischen Bedingungen des jeweiligen Jahres.
Die genaue Kenntnis all dieser Elemente hilft den Winzern bei der Verbesserung der Qualität der Trauben, indem sie den besten Zeitpunkt für die Lese wählen, auf die dann spezifische Pressungen folgen. Jeder Cru, jedes Marc (eine Presse Ladung von 4.000 kg) und jeder Wein hat seine Eigenheit, die später in die Assemblage einfließt.
Zum Zeitpunkt der Assemblage steht den Winzern oder Chefs de Cave eine ganze Palette an kreativen Möglichkeiten zur Verfügung: nun ist es an ihnen, die größtmögliche Ausgewogenheit zwischen den Elementen herzustellen.
Sensorisches Gedächtnis
Auch wenn die Assemblage selten in den Händen einer einzelnen Person liegt und eher die Arbeit eines Teams aus Familienmitgliedern oder Kollegen ist, ruft sie bei jedem eine besondere und essentielle Erfahrung auf: das sensorische Gedächtnis.
Das sensorische Gedächtnis kommt schon bei der ersten Verkostung ins Spiel, nämlich die der Grundweine, die noch Stillweine sind.
as Gedächtnis speichert sensorische Erfahrungen genauso wie die Anbaubedingungen. Nun sollen all diese Eindrücke in die geplante weitere Entwicklung des Weins einfließen.
Die eigentliche Assemblage kann ein paar Tage oder ein paar Wochen dauern. Es werden mehrere Stichproben gemacht und verschiedene Meinungen eingeholt, bevor die endgültige Assemblage stattfindet. Sie ist nicht rückgängig zu machen.
Kreativität
Die Assemblage kreist um die Beziehung zwischen der Schaffenskraft des Menschen und den Gegebenheiten der Natur. Um seinen Geschmacksvorlieben gerecht zu werden oder einer Tradition zu folgen, bezieht jeder Winzer Position mit seiner eigenen Vision von Champagne. Dabei kann er oder sie entweder den natürlichen Gegebenheiten folgen, oder einen völlig eigenen Stil betonen.
Die Persönlichkeit der Kellermeister spielt auch eine wichtige Rolle. Leidenschaftlich oder zurückhaltend, originell oder konventionell, überschwänglich oder nüchtern – keine Assemblage gleicht einer anderen. Geschmacksvorlieben sind ein wichtiger Faktor. Je ausgeprägter sie sind, desto stärker ist dies am Stil des Champagne abzulesen, und umso mehr ist den Urhebern daran gelegen, an den typischen Eigenschaften dauerhaft festzuhalten.
Das Genie der Champagne-Winzer hat im Laufe der Zeit die Assemblage zu einer hohen Kunst gemacht. Denn die Winzer üben sich seit Jahrhunderten darin, die schwierigen Bedingungen ihres Terroirs und Klimas zu beherrschen und mit ihren Eigenheiten und ihrer Komplexität zu arbeiten, um wunderbare, einzigartige Weine zu kreieren.
Die Assemblage findet vor den anderen Schritten der Champagne-Methode statt –Schaumbildung, Reifung auf der Hefe, Rütteln, Degorgieren und Dosage. Diese weiteren Schritte vertiefen die in der Assemblage angelegte Harmonie.
Stabilisierung
Zur Stabilisierung des Weins, die bei Schaumwein besonders wichtig ist, wird der Wein nach der Assemblage und vor der Flaschenabfüllung entweder lang (eine Woche bei -4°C), kurz (Impfung mit Weinsteinkristallen und anschließendem Schütteln) oder laufend kältestabilisiert. Die Maßnahme verhindert, dass sich später in den Flaschen Weinsteinkristalle bilden und absetzen. Anschließend wird der Wein erneut geklärt.
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Quelle:Bureau de Champagne